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Glaubensgespräch an St. Ignatius
9. April 2015, 19:30
„Was sucht ihr den Lebenden bei den Toten?
Er ist nicht hier, sondern ist auferweckt worden.“
Maria von Magdala ist eine Schlüsselfigur der Ostergeschichte. Sie sucht nach dem verschwundenen Körper Jesu. Michel de Certeau, französischer Jesuit und Kulturhistoriker, der auch Papst Franziskus sehr angeregt hat, sieht in ihr die Gestalt des modernen Mystikers und Gottsuchers. Er fragt sich, ob die Kirche nicht die Ansage des Körpers Jesu in der Eucharistie – „Das ist mein Leib“ – weithin überhört. Hat sie den „mystischen Leib“ des auferstandenen Herrn nicht zu lange im „Körper“ der Lehrsätze, der Moralvorschriften und des Kirchenrechts gesehen? Hier gilt die Frage der Engel in ganz neuer Weise: „Was sucht ihr den Lebenden bei den Toten?“ Das aber ist keine Frage an die Geschichte der Vergangenheit. Die Frage ist doch: Wenn „Auferstehung“ „Leben“ heißt, wo ist der Lebende in der Gegenwart zu finden? Für de Certeau sind Menschen, die nicht aufhören zu wandern, weil ihnen etwas fehlt, und die sich nicht zufrieden geben, mit dem was sie finden, Mystiker: Sie suchen den lebendigen Gott.
