STERBEHILFE

Vortrag: Prof. Dr. Eberhard Schockenhoff, Freiburg

Schenkt man den Meinungsumfragen Glauben, bejahen immer mehr Bundesbürger, und dies betrifft sicher nicht nur Deutschland, die „aktive Sterbehilfe“. „Das Töten auf Verlangen“ ist nicht neuund wurde eigentlich schon bei der Straffreiheit der Abtreibung als logische Folge schon lange prophezeit. Wen wundert es, dass selbst Ärzte nach einer anonymen Umfrage bis zu 35% die Beihilfe zum Selbstmord angeblich befürworten? Warum soll das, was in den Niederlanden und in Belgien schon legal möglich ist, nicht auch in Deutschland sich in absehbarer Zeit durchsetzen? Die Folgen werden verheerend sein: Das Vertrauen in die Ärzte ist grundlegend zerstört, wie auch in unsere heutige westliche Gesellschaft, in der anstelle von liebevollem Beistand ein „schnelles schmerzfreies Ende“ treten soll. Dabei gehört das Sterben genauso zu unserem Leben und ist für Sterbende und Angehörige eine unersetzbare Erfahrung. Wer soll nun wirklich über „lebensunwertes“ oder „unzumutbares Leben“ entscheiden? Wir dürfen dies nicht allein den Ärzten überlassen, die offenbar die Hauptverantwortung für diesen Sinneswandel tragen. Je kompetenter und kraftvoller wir uns zu Wort melden, umso mehr können Negativfolgen, Unfriede und letztlich vielleicht sogar das Zerbrechen der westlichen Gesellschaften und der Verlust unserer Freiheit nicht eintreten.